Jenische & Reisende

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Beitrag auf Deutschlandfunk Kultur
„Verstehst Du Sesshafter mich Jenischen?“

Ursprünglich sind die Jenischen ein reisendes Volk von Handwerkern und Händlern, das seit Jahrhunderten in Deutschland lebt. Aufgrund seiner Lebensweise hat das Jenische Volk schon immer Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren und hat bis zum heutigen Tage mit zahlreichen Vorurteilen und Problemen zu kämpfen.
Das Jenische Volk teilt dieses Schicksal mit den Sinti und Roma und anderen Reisenden wie z.B. Schaustellern.

Jenische waren über Jahrhunderte eine weitestgehend verarmte Randgruppe der Gesellschaft, darunter auch viele Juden. Jenische wurden als „weiße Zigeuner“ beschimpft und als „geborene Verbrecher“ stigmatisiert. Vor  diesem Hintergrund wurden Jenische im Laufe der Geschichte immer wieder Ziel staatlicher Repressalien. Jenische wurden systematisch ihrer Rechte beraubt, häufig vertrieben und aus dem Land gedrängt. Während der Nazi-Herrschaft wurden Jenische als „asozial“ verfolgt, verschleppt, beraubt und etliche auch zwangssterilisiert oder ermordet.

Trotz, oder gerade wegen dieser über viele Jahrhunderte währenden Geschichte der Ausgrenzung hat es das Jenische Volk geschafft, sich selbst am Leben zu erhalten. Die Jenische Kultur und Identität ist so von einem außerordentlichen Spannungsverhältnis geprägt: Der unbändigen Liebe zur Freiheit einerseits und der ständigen Erfahrung von Einschränkungen andererseits.

Heute leben Schätzungen zufolge rund 250.000 Bürgerinnen und Bürger jenischer Abstammung in Deutschland. Nur ein kleiner Teil davon pflegt noch den Lebensstil als reisendes Volk. Trotz gesellschaftlicher Benachteiligung ist es einigen jenischen Persönlichkeiten gelungen, in ihren Berufen erfolgreich zu werden. Zugleich geben sie dabei jedoch aus oft den Bezug zu ihrer Herkunft auf. Die nachkommenden Generationen können so selbst nicht viel über die Geschichte und Traditionen des Jenischen Volkes erfahren.

Die Jenischen sind so im Laufe der Zeit zur unbekannten und nicht beachteten Minderheit in Deutschland geworden.

Der Förderverein möchte dem Jenischen Volk mit dem Kulturzentrum ein Gesicht geben, eine Stimme verleihen und Gehör verschaffen.

Zugleich will der Förderverein der Mehrheitsgesellschaft die Möglichkeit geben, in den Dialog zu kommen und dadurch die jenische Kultur und Identität kennen zu lernen.

Wenn Sie mehr über unsere Arbeit wissen wollen, Vorschläge haben oder uns unterstützen wollen: Senden Sie uns einfach eine
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